Im aktuellen Klimabericht des Umweltbundesamts wird der Verkehrssektor mit über 23 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent als einer der größten Verursacher der Treibhausgas(THG)-Emissionen angeführt. Während zuletzt die Lösung vor allem in der Elektromobilität gesehen wurde, tritt nun das Erdgas-Auto aufs Parkett – mit bester Klimabilanz, nicht zuletzt dank Biogas-Option.

Laut des Berichts aus dem Jahr 2017* beliefen sich die Gesamtemissionen des Verkehrssektors auf 23,7 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent, was ihn nach dem Bereich Energie und Industrie mit 37,0 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent zum zweitgrößten Verursacher klimaschädlicher Emissionen macht (Weitere Bereiche zum Vergleich: Gebäudesektor: 8,3 Mio. t, Landwirtschaft: 8,2 Mio. t, Abfallwirtschaft: 2,9 Mio. t). Und anders als etwa in den Bereichen Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und Gebäude nehmen die Emissionen beim Verkehr zu. Deshalb liegt in der Mobilität ein wichtiger Ansatzpunkt für die heimische Klimapolitik.

Sieger beim Klimaschutz: Das Erdgasauto

Hatte man in Sachen Klimaschutz in den letzten Jahren vor allem das Elektroauto im Blick, so hat eine im letzten Monat veröffentlichte Analyse des ADAC ergeben, dass unter allen verwendeten Antriebsarten – Benzin, Diesel, Erdgas, E-Auto – das Erdgas-Auto die beste THG-Bilanz aufweist.** Das gilt vor allem dann, wenn man eine echte Lebenszyklus-Analyse unternimmt, d.h. auch die Emissionen einrechnet, die etwa bei der Fahrzeugherstellung und -recycling entstehen, bei der Herstellung des Kraftstoffs oder Stroms frei werden bis hin zur Fahrzeugnutzung. Stellt man so eine „Well-To-Wheel“-Analyse an (dt.: „vom Bohrloch zum Reifen“), so wird zum Beispiel deutlich, wie energieaufwändig und damit klimarelevant etwa die Herstellung von Batterien für Elektroautos sind. Seinen großen „Treibhausgas-Rucksack“ kann ein mit deutschem Strommix betriebenes Elektroauto im Vergleich mit Benziner und Dieseldeshalb erst nach etwa 127.500 km oder 8,5 Betriebsjahren wieder wett machen. Auch die weiterhin hohen THG-Emissionen des Strommixes sorgen für diese lange Zeit der Fahrzeugnutzung, bis Vorteile wirklich zum Tragen kommen.

Die (Bei-)Mischung macht‘s

Der THG-Ausstoß eines Erdgasfahrzeugs liegt hingegen den gesamten Lebenszyklus unter dem des Elektroautos. Noch deutlicher wird der Klima-Vorsprung der Erdgas-Mobilität, wenn die Fahrzeuge einen Beimischungsanteil an Biogas aufweisen. Zum Vergleich: Emittieren Benziner und Dieselfahrzeuge an die 160g CO2 pro Kilometer, liegt der Wert beim Erdgasauto mit einer Beimischung von 20% bei 100g CO2 pro Kilometer. Verwendet man reines Biomethan, so senkt sich der Wert sogar auf nur 5g CO2 auf einen Kilometer! Aber schon mit der Biogas-Beimischung von 20% bedeutet das eine Emissionsminderung um etwa 37,5 Prozent. Besonders günstig und nachhaltig ist in diesem Zusammenhang die Herstellung von Biomethan aus organischen Reststoffen, wie kommunalen Biomüll, Grünschnitt, etc., wie sie etwa mit dem Verfahren der Trockenfermentation erfolgt. Aus dieser Energiegewinnungsmethode entstehen auf klimaneutralem und flächenschonendem Weg gleich mehrere Wertstoffe: Biogas und Rohkompost.

Brückentechnologie zur Emissionsfreiheit

Die jüngsten Ergebnisse legen nahe, dass ein Ausweiten der Erd- bzw. Biogas-Mobilität das Mittel der Wahl sein sollte, wenn man unmittelbar den Klimaschutz vorantreiben möchte. Insbesondere könnte sich ein intelligentes Beimischungsmodell für die kommenden 10 bis 15 Jahre als bestmögliche Brückentechnologie erweisen. So lange rechnet man derzeit, bis neue innovative Lösungen für emissionsfreies Fahren bis zur Serienreife gediehen sind.

 

Quellen

* https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/REP0622.pdf

** https://www.adac.de/verkehr/tanken-kraftstoff-antrieb/ alternative-antriebe/co2-treibhausgasbilanz-studie/

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